Die CDU Landtagsabgeordnete Sarah Schweizer war zu Besuch bei ihrer Kollegin Katrin Schindele im Landkreis Freudenstadt. Vor Ort und in einem anschließenden Austausch mit Beteiligten aus den Bereichen Forst, Jagd, Handel und Tourismus bekamen beide einen Einblick über Projekte und Herausforderungen rund um ihre Themenschwerpunkte als jeweilige Sprecherin der CDU-Fraktion im Land.

 

Baiersbronn - Die tourismuspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion Katrin Schindele hatte ihre Kollegin Sarah Schweizer, die jagd-, wald- und forstpolitische Sprecherin der Fraktion ist, zu Gast im Wahlkreis.

Im Hotel Tanne Tonbach bekamen die beiden Abgeordneten einen praktischen Einblick in die Arbeit einer Hotelküche. Hotelier Jörg Möhrle, Jürgen Hansal und der Küchenchef Holger Freier zeigten mit der Weiterverarbeitung eines Wildschweines die aufwendige, aber sehr lohnenswerte Arbeit hin zum fertigen Tellergericht.

Im anschließenden Impulsvortrag ging Sarah Schweizer auf das ökologisch hochwertige Wildbret ein. Hier gilt es die Wertschätzung für die Verarbeitung aller Bestandteile beim Endverbraucher zu erhöhen, beispielsweise durch verstärkte Wissensvermittlung. „Wildbret kann super in die Alltagsküche eingebaut werden. Es gibt kaum ein hochwertigeres, regionaleres und nachhaltigeres Fleischprodukt als Wild. So eignet sich z.B. Wildschwein nicht nur als Braten, sondern auch hervorragend als Hackfleisch für köstliche Burger“, sagte die jagdpolitische Sprecherin, die selbst gerne Wild zubereitet.

Auf Landesebene wird aktuell zudem an der Einführung eines Qualitätszeichens „Wild aus der Region“ gearbeitet, so sollen die Produkte für die Verbraucher besser im Handel erkennbar und zuverlässig zertifiziert sein. In der Corona Zeit hatte sich die Wahrnehmung von Wildfleisch als regionales Produkt erhöht. Die anwesenden Jäger erkennen einen steigenden Trend in der Abnahme der erlegten Tiere, als Hürde in der Vermarktung sehen sie die rechtlichen Standards. Aufgrund dieser wird das Wild zumeist in der Decke abgegeben. Dies ist besonders für die Endverbraucher, aber auch kleinere gastronomische Betriebe eine Herausforderung. Simon Stahl, Forst BW, kann dies bestätigen, denn die rechtlichen Rahmenbedingungen der EU sind ebenfalls bei der Wildfleischverarbeitung hoch. Björn Waidelich, Forstbereichsleiter des Stadtwaldes Freudenstadt bringt ein, dass durch Absprache und Lagerung, im Idealfall mehrerer Reviere gemeinsam, Angebot und Nachfrage besser gesteuert werden könnten. Es ist schwierig, die Infrastruktur so auszubauen, dass dies für einzelne Jäger und Forstbetriebe wirtschaftlich wird. Zudem greifen viele Verbraucher und gastronomische Betriebe vorrangig zu Reh- und Rotwild. Frau Schweizer hob in diesem Zusammenhang das sehr positive, regionale Beispiel wilde Sau hervor.

Wie wichtig das Thema Schwarzwildbejagung, auch für das vom Aussterben bedrohte Auerwild ist, hatten die beiden Abgeordneten bei einem interessanten Waldbegangen im Nachbarwahlkreis am Nachmittag erfahren. Simon Stahl, Forst BW, berichtet von der Umsetzung des Aktionsplans Auerhuhn. Er sieht hier drei wichtige Faktoren zum Erhalt der bedrohten Tierart in unserer Region. Zum einen muss der Lebensraum umgestaltet sein, wie beispielsweise durch das Programm Lücken für Küken. Die Besucherlenkung findet bedauerlicherweise nur auf Staatsflächen statt. Auch sie bietet den bedrohten Vögeln Schutz. Die untere Forstbehörde arbeitet an einem Lenkungskonzept. Ein weiterer Aspekt ist die Prädatoren Bejagung, die es bei den Waldbesitzern anzureizen gilt. Bärbel Meyer Böhringer, Vorsitzende der Jägervereinigung, spricht die langwierige Umsetzung des Aktionsplans Auerwild an. Sie kritisiert die Dauer der parlamentarischen Prozesse. Der Erhalt des Auerwildes in der Region ist für alle Vertreter der Runde wichtig, kann dieser nur gelingen, wenn Forst, Jagd und Tourismus an einem Strang ziehen.

Das Zusammenspiel der Themenfelder der beiden Abgeordneten zeigt sich so über den Abend immer wieder. Den Vertretern des Forstes, Björn Waidelich, Stadtwald Freudenstadt und Jan Meirle, Gemeindeforst Baiersbronn ist es ein Anliegen, den verschiedenen Anforderungen an den Wald gerecht zu werden. Bietet der Wald neben Holz und Wildfleisch, auch Erholungsraum für die Menschen und zugleich Rückzugsraum für Wildtiere. Diese unterschiedlichen Aspekte gilt es in Zusammenarbeit mit den Jägern und dem Tourismus abzuwägen. Sarah Schweizer verweist zudem auf verschiedene Förderprogramme, wie die Drohnenförderung zur Rehkitzrettung und Infrawild. Für regionale Projekte ist sie gerne Ansprechpartnerin. Als Beispiel bringt sie hier das Thema Bejagung invasiver Arten ein, dem sie sich beispielsweise im Raum Göppingen widmet.

Katrin Schindele bedankte sich bei den verschiedenen Akteuren für den abwechslungsreichen Austausch und ist zuversichtlich, dass der Abend die Kontakte untereinander verstärkt hat. Der Abend sollte den Vertretern von Forst, Jagd, Handel und Tourismus die Möglichkeit geben noch optimaler miteinander zu agieren und wichtige Informationen mit den beiden Landtagsabgeordneten auszutauschen.